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Männerkleidung & -Tracht
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Zum Image des primitiven, barbarischen Germanen trugen nicht zuletzt die römischen Darstellungen bei, in denen meist mit freiem Oberkörper beschrieben oder gezeigt werden, was schon seinerzeit eher die gängigen Vorurteile bestärkte, denn zur Aufklärung beitrug.
In starkem Maße ursächlich für dieses römische Bild des Germanen ist die Tatsache, dass „der Germane“ nicht in seinem angestammten Lebensraum bei der Ausübung seiner alltäglichen Tätigkeiten erlebt wurde, sondern meist bei kriegerischen Auseinandersetzungen.
Und wirklich, die germanischen Krieger auf die die römischen Legionen trafen, waren es von jeher gewohnt mit entblößtem Oberkörper, wenn nicht gar gänzlich nackt in den Kampf zu ziehen. Diese Praxis kann verschiedene Gründe gehabt haben.
Ausschließen kann man hier lediglich, dass die Germanen – egal in welcher Region sie lebten – keine Kampfrüstung kannten, denn ihre handwerklichen Fähigkeiten und wirtschaftlichen Kontakte hätten ihnen solche jederzeit ermöglicht.
Denkbar ist, dass es sich um eine Frage der Ehre handelte, wie die Ablehnung von Fernwaffen unter hochmittelalterlichen Rittern oder das so diverse Statussymbole wie Kampfnarben, Körperbemalung oder Tätowierungen zu zeigen oder damit der Krieger so „echt und wahrhaftig“ wie er war aus dem Leben scheiden wollte. Wir wissen es nicht.
Am wahrscheinlichsten ist die Erklärung, dass es der Kampfweise angemessener war unbekleidet zu kämpfen. Julius Caesar beschrieb, dass die Germanen „mehr mit ihren Leibern als mit ihren Waffen kämpften“, was für einen sehr beweglichen und offensiven Stil spricht, bei dem Kleidung sicherlich hinderlich war. Die Praxis im Kampf auf nackter Haut trotzdem häufig den Mantelumhang zu tragen widerspricht dem nur scheinbar, denn der Mantel hat durchaus auch schützende Funktion, beispielsweise bei Pfeilbeschuß. Doch darauf soll an anderer Stelle näher eingegangen werden.
Jedenfalls waren es die Legionäre, welche als erstes dazu beitrugen die Geschichte vom „nackten Germanen“ im Imperium verbreiteten.
Die sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte zuspitzenden Konflikte, brachten mit einer Häufung der Kriege zudem auch immer häufiger gefangene Germanen nach Rom, wo sie gleichsam direkt vom Schlachtfeld, halb- oder unbekleidet dem Volk auf Triumphzügen vorgeführt wurden. Die Sitte der römischen Kaiser, nach großen Siegen so genannte Triumphbögen oder Siegessäulen zu errichten auf denen der, meist geschönte, Schlachtverlauf dargestellt wurde, hat den „nackten Germanen“ für die Nachwelt erhalten und somit zu einem Klischee werden lassen.
Die durch archäologische Funde abgesicherte historische Realität jedoch stellt uns einen anderen Germanen vor … und zwar einen, der nicht zuletzt gezwungen durch das Klima innerhalb seines Lebensraumes, mannigfaltige praktische und qualitativ hochwertige Kleidungsstücke entwickelte und trug, sondern auch voller Stolz die ihm eigene Stammestracht auftrug, welche ihn in der Fremde als Vertreter seines Volkes auswies.
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Prinzipiell lässt sich die Kleidung des germanischen Mannes grob in folgende Bestandteile einteilen.
- Oberbekleidung: Verschiedene Hemden (Chamisia) und Kittel (Langarm, Kurzarm, Ohnearm), Hose, Schuhwerk
- Mantel/Umhang
- Unterkleidung: unbekannt
- Accessoires: Gürtel & Zubehör, Beinabbinder bzw. „Wadenwickel“, Schmuck & Applikationen, Fibeln
- Sonder- und Saisonkleidung: kurze Hosen, Pelze, weitere Umhänge (Nässeschutz u.ä.), Handschuhe usw.
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Der Mantel
Eines der charakteristischsten Merkmale innerhalb der germanischen Bekleidungsgeschichte ist mit Sicherheit der Mantel, jedenfalls beim Mann.
Spätestens von der ausgehenden Bronzezeit an, bis in die späte Wikingerzeit hinein, also deutlich mehr als 1000 Jahre hinweg, war er von der französischen Atlantikküste bis zum Polarkreis, von der irischen Küste bis ans Schwarze Meer, das Zeichen des freien Germanen.
Diese Mode gelangte mit den Wanderungen und Expeditionen der germanischen Völker auch in die fernsten Gegenden dieser Welt.
Auf Triumphbögen und in anderen Darstellungen aller Zeitabschnitte des römischen Reiches finden sich Abbildungen germanischer Männer mit ihren typischen, über der Schulter mit Fibeln verschlossenen Mänteln.
Das lat. Wort für Mantel, Sagum, ist dem keltischen entlehnt. Die Germanen hatten viele Namen für dieses Universalkleidungsstück: Hackul, Feldr, Lachan, Trembil, Vries, Lodo u.v.m.
Zur Bronzezeit war der Mantel noch eher wie eine Art Cape geformt, rund geschnitten und wurde auf der Brust verschlossen. In den folgenden Jahrhunderten wurden die gewebten Mäntel immer großflächiger und prunkvoller.
Die nordgermanische Sage berichtet von Odins blauen Mantel, jedoch war der Mantel kontinentalgermanischer Männer zur römischen Kaiserzeit in der Regel das Gegenteil von einfarbig oder schlicht.
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Aus dem 1. Jh. u. Zr. stammt beispielsweise der relativ gut erhaltene Mantel von Thorsberg, welcher eine Größe von 1,70 m im Quadrat aufweist und so aufwendig gearbeitet ist, dass vermutlich zwei Frauen ein ganzes Jahr daran gearbeitet haben.
Während der andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem römischen Imperium „wächst“ der Mantel bisweilen auf eine ausgeklappte Länge von bis zu 3 m, bei einer Breite von bis zu 1,80 m. Der Sinn hinter diesem enormen Zuwachs an Fläche könnte in den sich ändernden Lebensgewohnheiten zu suchen sein: Der doppelt gelegte Mantel wärmte bei längeren Feldzügen und Wanderungen einfach besser, zusätzlich schützte ein ca. 40 cm breiter umgeschlagener Streifen am oberen Rand, der wie eine Art Cape die Schultern umschloß, mit ihren so entstandenen vier Lagen Stoff zusätzlich und konnte bei Schnee oder Regen wie eine Kapuze aufgesetzt werden. Ausserdem konnte der Mantel auf Reisen als „Schlafsack“ genutzt werden.
Ich habe einen Umhangmantel wie den oben beschriebenen im Selbsttest bei -5°C als „Schlafsack“ erprobt und für tauglich befunden. Als Unterlage diente eine Hirschhaut. Natürlich empfielt es sich Kleidung und Schuhe bei derartigen Temperaturen anzulassen.
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W. Menghin über die Mäntel zweier Moorleichen des 1. Jh. aus dem Großen Moor bei Hunteberg im Kreis Wittlage:
„Abgesehen vom persönlichen Schicksal und der Interpretation der Sonderbestattung, haben die beiden Decken eine besondere handwerks- und trachtgeschichtliche Bedeutung. Die Kanten der in einem Stück in Köperbindung gewebten Wolldecken von 3,00 zu 1,80 bzw. 2,60 zu 1,76 Meter Größe sind mit Bordüren in Brettchenweberei gefaßt. Eine Schmalseite ist mit Fransen verziert. Bei den beiden Decken aus der jüngeren vorrömischen Eisenzeit handelt es sich um ärmellose Mäntel, wie sie noch von Tacitus beschrieben werden.
Die lange Lebensdauer und vielseitige Funktion dieses Kleidungsstückes zeigt die Rekonstruktion des Prachtmantels aus dem Vehnemoor. Als Original liegt ihr eine in mehreren Fragmenten um ein kleines emailliertes Bronzegefäß des 2. Jahrhunderts n. Chr. gewickelte Decke zugrunde, die 1880 beim Torfstechen im oldenburgischen Wardenburg gefunden wurde. Die Nachbildung ergab ein auf dem stehenden Webstuhl mit kompliziertem Rautenkörper hergestelltes Tuch von 3 mal 1,8 Metern
dessen Ränder allseitig mit einer kunstvollen Kante in Brettchenweberei versehen sind und an zwei Seiten noch sorgfältig geflochtene Fransen besitzt. Farblich kontrastierte das ursprüngliche Hellbeige des Mantels mit den leuchtend rot und beige gestreiften und braun abgesetzten Kanten. Wie derartige Decken als Mäntel funktionierten, haben praktische Versuche gezeigt. Sie wurden in der Längsbahn doppelt gefaltet, über die Achsel gelegt und auf der rechten Schulter durch eine Gewandspange zusammengehalten. Der rechte Arm und die Beine blieben frei, doch konnte man sich bei Bedarf auch vollständig in dieses Mehrzweckkleidungsstück einhüllen.“
Aus der Beschreibung Karls des Großen (768-814) wissen wir, wie beeindruckt er bei der Salbung seines Vaters Pippin unter anderem von den reich verzierten, pelzbesetzten Mänteln der fränkischen Edelleute war.
Den momentan ältesten nachweisbaren Mantelfund nach spezifisch germanischer Machart stellen konservierte Wollreste (feingewebte Randstücke mit Fransen) aus der Zeit um den Beginn der Zeitrechnung dar (Putensen b. Harburg).
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Oberbekleidung des Mannes
Es versteht sich von selbst, dass ein in Mittel- oder Nordeuropa lebender Mensch nicht nur verschiedene, den Jahreszeiten angepasste Kleidung benötigt, sondern zudem auch die Fähigkeit zur Herstellung der verschiedenen Kleidungsstücke besitzen muss.
Anderenfalls wäre das Leben schon im Frühjahr und Herbst nur schwer zu ertragen, den Winter allerdings würde er wohl kaum überstehen.
Es ist also zwingend notwendig eine Winterausstattung zu besitzen und wenn wir davon ausgehen, dass nur die wenigsten Germanen nach damaligen Maßstäben „reich“ waren, sollte es sich idealerweise um eine kombinierte Kleidung handeln, welche sich bei steigenden Temperaturen zur Sommerkleidung reduzieren lässt.
Und was böte sich da eher an, als das altbekannte und überaus praktische „Zwiebelprinzip“, bei welchem mehrere Schichten an Kleidung übereinander getragen werden, zwischen denen angewärmte Luft für einen zusätzlichen Dämmeffekt sorgt.
Und folgerichtig werden wir auf verschiedenen römischen Reliefs mit schönen Darstellungen socher Kleiderkombinationen konfrontiert, auf welchen auch Zusammenstellung gut erkennbar ist.
Es scheint zumindest bei der Oberbekleidung ein System erkennbar zu sein, nach dem zuunterst langärmelige und als letzte Schicht dann unter Umständen kurzärmelige Kleidung oder solche gänzlich ohne Ärmel getragen wurde. Heute würde man sich vermutlich für die umgekehrte Reihenfolge entscheiden.
Dieser Tragweise könnte der Umstand zugrunde liegen, dass die verschiedenen Kleidungsstücke eventuell an den Säumen, Ärmeln, Kragen usw. mit Borten oder Stickereien verziert waren, welche bei dieser Tragweise besser zur Geltung kamen.
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Typisch für die germanische Männertracht sind die verschiedenen Arten von Hemden, Tuniken und Kitteln, die einzeln oder in Schichten übereinander getragen wurden.
Vom ärmellosen Kittel aus dünnem Leinen im Sommer, bis hin zum dicken Wollrock für den Winter reicht das Spektrum.
Die Chamisia (das Hemd), in der Regel einfach gehalten und genäht aus leichtem Leinenstoff tritt in verschiedener Form und Funktion auf:
– ärmellos mit einem oder zwei Trägern, geschlossen oder mit Fibeln über der Schulter zusammengehalten
– mit angenähtem Kurz- oder Langarm
– auch mit umgeschlagenem ¾-Arm
– hüft- bis oberschenkellang
– einseitig- oder beidseitig vernäht
– mit Rund- oder Schlitzkragen
– mit eingenähten Segmenten in anders farbigem Stoff, z.B. an den Seitennähten oder mit offenen Seitennähten und/oder Schnürung als Kittelhemd.
Während der warmen Jahreszeit diente das Hemd wohl als Alltags- und Arbeitskleidung, im Winter wurde es als Unterhemd getragen. Wahrscheinlich selten war das Verzieren eines Hemdes mit Stickereien oder Borten.
Modisches Bewusstsein erkennen lässt z.B. das Tragen einer Tunika mit ¾ Arm über einem langärmeligen Unterhemd.
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Auch die Tunika (lateinisch) kam mit zunehmendem römischen Einfluss in Gebrauch, unter den weitgehend romanisierten Westgermanen (Rhein-Weser-Germanen) weiter verbreitet. Bei den zentralgermanischen Sueben war dieses Kleidungsstück allerdings wohl eher Statussymbol als reguläre Ausstattung oder gar Trachtenbestandteil. Hochwertiges Material und Verarbeitung, oft aus ausländischer Produktion, verbunden mit dem „römischen Image“ machten dieses Kleidungsstück für den einfachen Germanen vermutlich ohnehin unerschwinglich.
Oberschenkel- bis knielang, bis zur Hüfte vernäht, darunter geschlitzt ist diese charakteristische Kleidungsstück.
Ähnlich vielfältig wie bei den Hemden auch hier die sonstige Form:
-
Rundkragen oder Kragen mit Brustschlitz, welcher mit Fibeln verschlossen werden konnte, auch kleine Stehkragen soll es gegeben haben
-
Ärmellos, Kurz- bis Langärmlig
-
Verzierungen an den Säumen, je nach Epoche und Region mit diversen Stickereien (Funde auch mit Goldfaden bestickt), Borten und sonstigen Applikationen
-
evtl. „Wintertuniken“ mit Pelzbesatz usw.
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Die Tunika des einfachen Mannes war der Kittel. Seit der Bronzezeit haben sich aus dem ärmellosen Stück Stoff, das über einer Schulter mit einer Fibel zusammengehalten wurde, die mannigfaltigsten Formen entwickelt. Allen gemein sind lediglich die offenen Seiten, welche entweder mit Schnüren, Fibeln oder einem Gürtel zusammengehalten wurden. Hinsichtlich Form, Farbe, Material und Zweck sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt. Von schlichter, grober Arbeitsbekleidung bis zum Tunika ähnlichen Prestigeobjekt reicht hier die Spannweite. primitiven, barbarischen
Auch seit der Bronzezeit haben sich wohl noch bis in die frühe Kaiserzeit regional beim einfachen Volk Arten des Wickelrockes erhalten, den der Mann bis Knielang trug und der mit einem Gürtel, manchmal noch einer Fibel über einer Schulter fixiert wurde.
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Germanischer Kittel aus einem Moor bei Thorsberg, Schleswig-Holstein. Auffallend sind die unterschiedlichen Webmuster: die Ärmel in Rautenköper gewebt, der eigentliche Kittel in Fischgrat. Beim Kittel sind die Seitennähte offen und werden durch Bänder verschlossen, wodurch der Kittel bis zu einem bestimmten Grad größenverstellbar wird.
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Hosen und sonstige Beinkleider
Die Germanen trugen Hosen in den unterschiedlichsten Ausführungen.
Den mediterranen Völkern jenseits der Alpen galt das Tragen von Hosen als unzivilisiert und barbarisch, vor allem wohl weil die Hosen tragenden Kelten und Germanen, wie alle Nicht-Römer und -Griechen für sie Barbaren waren. Außerdem waren sie auf ein solches Kleidungsstück auch nicht angewiesen, da ihnen das heimische Klima ein solches verzichtbar machte.
Dies änderte sich spätestens während der andauernden Besatzung des westgermanischen Raumes, in welchem Hosen spätestens ab Ende September eine nicht zu unterschätzende Bereicherung darstellen.
Trotzdem stellte Kaiser Flavius Honorius das Hosentragen innerhalb der Stadt Rom per Verfügung unter Strafe, um die ethisch-kulturelle Abgrenzung der Römer zu den immer stärker präsenten Germanen in der Stadt aufrecht zu erhalten, getreu dem Motto: Wenn schon halb Germanien das römische Bürgerrecht trägt, dann sollen sie sich gefälligst auch kleiden wie Römer!
Immerhin waren verschiedene germanische Stämme eine permanenten Bedrohung für das gesamte Imperium und aus diesem Grunde, trotz all ihrer Verdienste für das Reich,
bei der römischen Oberschicht nicht besonders beliebt.
Spätestens mit der Machtübernahme der Langobarden und nachfolgender germanischer Völkerschaften dürfte diese Verfügung allerdings hinfällig geworden sein.
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Den frühesten Beleg für den Gebrauch der Hose in Mitteleuropa finden wir momentan in den Darstellungen auf Tongefäßen der Hallstatt-Zeit (6. Jh. v. d. Zr.), gefunden in Sopron (Ödenburg) im heutigen Ungarn. Früheste Funde in Nordeuropa datieren auf das 5. Jh. v. d. Zr. und entstammen skandinavischen Moorgräbern.
Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass sich die Hose mit der restlichen Mode im selben Zeitraum entwickelte wie auch die weiteren kulturellen Merkmale der jeweiligen germanischen Stämme und Völker, da die Jahreszeiten und die entsprechende Witterung von Beginn an feste Konstanten darstellten.
Bei den Semnonen, bzw. den „Proto-Semnonen“ dürfte sich diese Entwicklung ca. 1000 – 800 v.Zr. vollzogen haben.
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Das lateinische Wort braca ist dem germanischen (siehe breeches und Bruch ) entlehnt. Die römische Beschreibung für Nord-Gallien war Gallia Bracata / das hosentragende Gallien, der romanisierten Süden Galliens, in welchem die römische Toga getragen wurde hieß dagegen Gallia Togata.
Von der Wissenschaft wird heute eine östlich-reiternomadische Herkunft der Hose angenommen, auch die Verbreitung soll im Zusammenhang mit Pferden und Reiten stattgefunden haben.
Der Schnitt der Hose unterschied sich je nach Region, Jahreszeit und Mode. So finden sich neben eng anliegenden, mit Beinlingen getragenen Kniehosen und langen Hosen auch solche mit angenähten „Strümpfen“, wie die Wollhose mit angesetztem Fuß aus einem Moorfund bei Thorsberg, Schleswig-Holstein. Die lange Hose konnte leger sein, faltenreich oder an Wade mit Leinen oder Lederriemen festgeschnürt. Oftmals waren die Seitennähte vom Knie abwärts offen um sich besser um das Bein legen zu lassen, mit breiten Bändern (z.B. mehrfach über Kreuz), Wadenwickeln oder angenähten Schnüren wurde der Stoff streng um Wade geschnürt um nicht beim Laufen und Reiten hinderlich zu sein.
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In der Regel hielt ein Gürtel das Beinkleid am Leib, auch Gürtelschlaufen zum Hindurchziehen wurden damals schon angebracht.
Ansonsten ist der Schnitt der Hose von der frühen Eisenzeit bis zur Wikingerzeit so einfach wie praktisch: Je ein Stück Stoff für ein Hosenbein, ein Zwischenstück vorn, eines am Gesäß – oder ein Keil im Schritt.
Zur Herstellung wurde gewebter Leinenstoff, im Winter ebenso bearbeiteter Wollstoff, selten jedoch Leder verwendet.
Die Webmuster des verwendeten Stoffes waren sowohl regionalen, als auch modischen Trends unterworfen. Während der Eisenzeit und frühen Kaiserzeit sind alle Arten von Karo das Nonplusultra. Auch Schachbrettmuster oder gestreifte Hosen wurden getragen. Später, ab der Völkerwanderungszeit und der Wikingerzeit sind die verwendeten Stoffe größten Teils einfarbig, dafür wurde mehr Wert auf die Qualität der Verarbeitung gelegt.
Zwar in zeitgenössischen bildlichen Darstellungen kaum belegt, dafür in schriftlichen Überlieferungen öfter beschrieben und archäologisch belegt, ist die so genannte Kniehose. Bei allen germanischen Volksgruppen fand diese Art Hose Verwendung und zwar von der Bronzezeit an. Bei einigen germanischen Stämmen gehörte die Kniehose bis in das Frühmittelalter hinein zur Volkstracht, welche überwiegend vom Adel getragen wurde. So soll noch der Frankenkönig Karl der Große aus Überzeugung Kniehosen getragen haben und den byzantinisch beeinflussten Kleidungsstil der ihm untergebenen fränkischen Adelsschicht abgelehnt und verspottet haben.
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Eine kurze Beschreibung liefert Achim Leube in seinem Beitrag zur DDR-Universitätsausgabe „Die Germanen“:
„Die Form der kürzeren Kniehose (ähnlich der römischen“ braca“) zeigt uns ein Moorfund von Daetgen, Kr. Rendsburg . Die römischen Reliefdarstellungen des 2. Jh. zeigen faltenreiche Hosen, während die in Mooren geborgenen dem Körper eng angepaßt waren (ähnl. Tacitus, Germ. 17; K. Schlabow 1950).
Möglicherweise gab es stammesmäßig oder landschaftlich Unterschiede in Form und Schnitt der Hosen. Den halbrunden Ausschnitt der Hose von Damendorf, Kr. Eckernförde, begegnen wir z. B. auf einer römischen Germanendarstellung .
Die kurze Hose konnte man mit Binden (0,75-3,61 m Länge nachgewiesen) in der Art der Wickelgamaschen ergänzen. Aus einer späteren Zeit sind die für die Langobarden kennzeichnenden weißen Beinbinden überliefert (Paulus Diaconus 1,24). Damals gab es außerdem Beinhüllen aus Wollgewebe, die unterhalb des Knies ansetzten. Am bekanntesten ist ein blaugefärbtes Exemplar von Daugbjerg auf Jütland (M. Hald 1950). Als Beinhüllen dienten auch Fellstücke, die mit den Haaren nach innen getragen und durch Lederriemen befestigt wurde, was ein Fund von Rendswühren, Kr. Plön, in Holstein belegt.“
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